Das Netzwerk Care Revolution hat als eines seiner Standbeine – neben Kooperationsgruppen, überregionalen Arbeitsgruppen und engagierten Einzelpersonen, die etwas beitragen – die Regionalgruppen in verschiedenen Städten. Vielleicht sind sie sogar besonders wichtig, wenn es darum geht, mit anderen care-politisch aktiven Gruppen zu Aktionsbündnissen zusammenzukommen und sich mit Leuten über ihre Care-Erfahrungen auszutauschen.
Hier lässt sich auf ganz verschiedene Weise vorgehen. Die Regionalgruppe Care Revolution Mittelfranken, im Raum Erlangen/Fürth/Nürrnberg aktiv, organisiert vor allem Veranstaltungen, um Care-Themen in der Region präsenter zu machen. Auf diesem Weg kommen auch immer wieder Kooperationen und Vernetzungen zustande. Dieser Beitrag soll einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeit geben und zeigen, dass auch in einer nicht so großen Stadt etwas möglich ist.
In Kooperation mit dem Stadtviertelprojekt ‚Altstadt trifft Burgberg‘ organisierte Care Revolution Mittelfranken im Juli 2023 zwei Veranstaltungen. Die eine hatte das Konzept der ‚sorgenden Stadt‘ zum Thema. Die Regionalgruppe führte mit einem Input in das Thema ein: Was beinhaltet das Konzept, wie lässt es sich in die Praxis umsetzen? Ergänzt und konretisiert wurde dies durch einen online zugeschalteten Beitrag von Lukas von der Poliklinik Veddel, der uns von der Gründung der Poliklinik und deren Arbeit berichtet hat.
Bei der anderen Veranstaltung zeigten die veranstaltenden Gruppen den Film „The Women‘s Strike Continues“ (https://en.labournet.tv/womens-strike-continues). Der Film begleitet polnische Erzieherinnen über mehrere Jahre bei ihrem Arbeitskampf und der Gründung einer Gewerschaftssektion. Im Film wird die Bedeutung der (schlecht) entlohnten und unentlohnten Sorgearbeit für die Aufrechterhaltung des kapitalistischen Systems mit Ausschnitten von Silvia Frederici, seit den 70er Jahren feministische Aktivisten und Wissenschaftlerin, thematisiert. Im Anschluss gab es ein Gespräch mit Mario Schwandt von der GEW, der zur aktuellen (Arbeits-)Situation in Kitas in Deutschland berichtet hat, aber auch viel auf Arbeitskämpfe in dem Bereich und besondere Schwierigkeiten dabei, eingegangen ist.
Im November zeigte Care Revolution Mittelfranken den Film „Sorge ist mehr“ von Anne Frisius. Der Film eröffnet verschiedene Persepktive auf die Versorgung älterer Menschen und stellt grundsätzliche Überlegungen zum Thema würdevolles Leben mit Unterstützung und Pflegebedarf an. Es geht in dem Film auch viel um die Perspektive von (pflegenden) Angehörigen und die der Pflegekräfte und deren Überlegungen für ein Pflegesystem, in dem das Wohl aller Beteiligten im Mittelpunkt steht.
In diesem Jahr führte die Gruppe einen Workshop zum Thema ‚Care und Antifaschismus‘ durch, zu dem sie noch einen gesonderten Bericht schreiben werden. Die Brisanz des Themas ist offenkundig und durch die Wahlen in Sachsen und Thüringen nur noch einmal deutlicher geworden. Schließlich werden sie auf der Konferenz ‚Vergesellschaftet Bayern!‘ vom 29.11. bis 01.12. einen Einführungsworkshop zum Thema Care durchführen, der als Startpunkt des Care-Strangs dieser Konferenz dient. Hier zeigt sich, wie die regionale und überregionale Ebene der Netzwerkarbeit zusammenspielen: Im März dieses Jahres organisierten wir den Care Strang der Konferenz ‚Let’s Socialize‘ mit; diese Konferenz liegt der Idee von ‚Vergesellschaftet Bayern!‘ zugrunde.
Wenn ihr Lust bekommt, selbst vor Ort eine Regionalgruppe aufzumachen, wendet euch an uns: koordination@care-revolution.org. Wir können euch beraten, unterstützen, mit Material versorgen oder auch erstmal ganz in Ruhe und ganz unverbindlich über verschiedene Möglichkeiten quatschen.
Care Revolution Mittelfranken erreicht ihr hier: care-revolution-mfr@riseup.net