Gabriele Winker auf Einladung der Marxistischen Abendschule (MASCH) Bremen
Viele Menschen geraten beim Versuch, gut für sich und andere zu sorgen, an die Grenzen ihrer Kräfte. Was als individuelles Versagen gegenüber den alltäglichen Anforderungen erscheint, ist Folge einer Krise sozialer Reproduktion: Das Primat von Profitmaximierung und Kostensenkung stellt zusehends die Reproduktion der Arbeitskraft in Frage. Dass die Überakkumulationskrise und ihre neoliberale Bearbeitung die Möglichkeiten der Menschen zu Sorge und Selbstsorge untergraben, wird so selbst zum Krisenmoment für das Kapital, das auf qualifizierte, gesunde und motivierte Arbeitskräfte angewiesen ist. Gabriele Winker zeigt, wie alltägliches menschliches Leid mit der systemischen Unfähigkeit des Kapitalismus verbunden ist, die menschlichen Lebensbedürfnisse umfassend zu sichern. Dem setzt sie – anknüpfend an feministisch-marxistische Erkenntnisse – die Transformationsstrategie der Care Revolution entgegen, mit der ausgehend von den Alltagserfahrungen vieler Menschen Schritte in eine solidarische Gesellschaft entwickelt werden.