Care Revolution | „Care Revolution – Wege zur gerechten Verteilung der Sorgearbeit“. Ein Veranstaltungsbericht
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„Care Revolution – Wege zur gerechten Verteilung der Sorgearbeit“. Ein Veranstaltungsbericht

Aktuelles – 10. Juni 2025

Bericht zur Veranstaltung „Care Revolution – Wege zur gerechten Verteilung der Sorgearbeit“ am 27. Mai 2025 in Innsbruck

Auf Einladung des Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft in Kooperation mit Südwind Tirol in Innsbruck stellte Viola Schubert-Lehnhardt in der dortigen Frauenbibliothek das Netzwerk care revolution vor. Die Veranstaltung gehörte in die Reihe „Es geht auch anders. Wie Feminismus ein gutes Leben für alle schafft“. Die Reihe wird von den Veranstalterinnen wie folgt beschrieben:

„In einer Zeit mit weltweit explodierenden Rüstungsausgaben, mit zunehmenden Umweltkatastrophen infolge des Klimawandels und steigender Armut lässt es sich schnell verzweifeln. Die Medien sind voll mit Schreckensnachrichten, von guten Entwicklungen wird kaum berichtet. Alternativen zum jetzigen Status Quo der Welt scheinen zu fehlen. Und so mag es kaum überraschen, dass mancher Mensch resigniert das Handtuch wirft und auf ein Ende der Welt wartet.

Doch muss es wirklich so sein? Nein. Denn der Feminismus schafft Möglichkeiten für eine andere Welt. Für eine Welt, die von Frieden, Gerechtigkeit und Kooperation geprägt ist. Und in der ein gutes Leben für alle möglich ist.

Wie das ausschauen kann und wie das in den Bereichen Landwirtschaft, Ökonomie und Außenpolitik bereits praktiziert wird, wollen wir in der Vortragsreihe “Es geht auch anders. Wie Feminismus ein gutes Leben für alle schafft.” aufzeigen.“

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Dazu gab es zunächst einen Vortrag von Kirstin Eckstein (Sozialwissenschaftlerin, Bäuerin, ÖBV Via Campesina) und Charlotte Voigt (Doktorandin, Institut für Entwicklungsforschung, BOKU) zum Thema “Vielfalt säen, Gerechtigkeit ernten – feministisch und kleinbäuerlich für eine Landwirtschaft der Zukunft” und einen weiteren von Rosa Logar (Mitbegründerin von Women’s international league for peace & freedom in Österreich) “Politik für den Frieden – und gegen Aufrüstung, Patriarchat und Nationalismus“. Dritte im Bunde war dann Viola Schubert-Lehnhardt. Sie stellte die Geschichte und das Anliegen des Netzwerkes Care Revolution dar, sowie bisherige Ergebnisse und Aktionen.

In der Diskussion wurde zunächst die Notwendigkeit des englischen Namens des Netzwerkes hinterfragt. Die ÖsterreicherInnen versuchen strikt Anglizismen zu vermeiden. Ihr Netzwerk, das ein analoges Anliegen verfolgt, nennt sich „Fair sorgen“ (s. dessen homepage), dies wäre viel eingängiger.

Dann wurde an Hand der vorgestellten Ziele des Netzwerkes auf die stärkere Orientierung auf ein bedingungsloses Grundeinkommen zur Umsetzung dieser Ziele verwiesen.

Angeregt durch die Debatte um sichtbare und unsichtbare Arbeit (so waren Küchen früher prinzipiell abgetrennte Räume und damit ein Bereich für unsichtbare Arbeit) waren Ideen zur feministischen Architektur ein weiterer Schwerpunkt. In Wien hatte es vor einigen Jahren eine Ausstellung dazu gegeben – der Protokollband „Critical Care. Architecture and Urbanism for a Broken Planet“ ist zumindest in Bibliotheken noch einsehbar. Momentan erfolgten die Konzeption und Bauweise von Wohnungen noch zu sehr nach der Idee, dass diese Orte der Erholung seien, und entsprächen damit wenig den veränderten Arbeitsbedingungen (homeoffice) und Bedürfnissen von Sorgearbeitenden. Auch gebe es noch zu wenig Angebote für gemeinsames Wohnen von Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen. Modelle dazu gab es historisch schon bei der russisschen Revolutionärin und ersten Diplomatin der Welt Alexandra Kollontai (s. ihr Buch „Wasselisa Malygyna“) und heute vor allem in den Niederlanden.

Ein Beitrag von Viola Schubert-Lehnhardt

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