Heraus zum Ersten Mai. Ein Bericht der Regionalgruppe Dortmund

Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik am 1. Mai auf – in Anlehnung an die Massendemonstration am 1. Mai 1856 in Australien (Bundesstaat Victoria), die ebenfalls den Achtstundentag forderte. (Wikipedia)

138 Jahre bzw. 168 Jahre später vertreten wir von Care Revolution Dortmund eine Arbeitszeitverkürzung auf eine 30-Stunden-Woche. Warum? Um wie in den Kämpfen zuvor einer Überlastung, Prekarisierung, Ungleichverteilung sozialer, geschlechtsbezogener und diskriminierender  Abhängigkeiten entgegen zu wirken. Um ein gutes Leben für alle zu gewährleisten. Hierzu gehört u.a. eine Daseinsvorsorge, die allen gleichermaßen zugänglich ist  und nicht Profitinteressen dient. Hierzu gehört auch ein internationales globales Einstehen für mehr Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit. Aus diesem Grund teilen wir die Degrowth-Ideen, die auf der Vermeidung eines sinnleeren und Ressourcen verschwendenden Konsums beruhen. Dieses ist nur umsetzbar in einer Demokratie, die ihre Bürger*innen mit einbezieht z.B. durch einen gelosten Bürger*innenrat. Dieser könnte ein Arrangement sein, der auf besondere Bedürfnisse und auf lokale Bedingungen eingeht. Für Kommunen kann dieses ein Gewinn sein, den Zugang für alle Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen und eine „Sorgende Stadt“ umzusetzen. Diese zwei Themen, Erwerbsarbeitszeitverkürzung und Bürger*innenrat, waren unsere Zentralforderungen, zu denen wir Stellwände und Büchertische bestückten.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der 1. Mai ab 1933 durch die Nationalsozialisten zum gesetzlichen Feiertag. Das Reichsgesetz vom 10. April 1933 benannte ihn als „Tag der nationalen Arbeit“. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften in Deutschland „gleichgeschaltet“, die Gewerkschaftshäuser gestürmt und die Vermögen beschlagnahmt. Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch eine Gesetzesnovelle zu einem „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“ erklärt. (Wikipedia)

Wie damals haben 2009 Rechtsextremisten Gewerkschafter*innen überfallen. Sie haben am 1. Mai in Dortmund den Demonstrationszug des DGB, der sich gerade zum Aufmarsch formiert hatte, angegriffen. Sie kamen plötzlich aus den Gebüschen und griffen vermummt mit Holzstangen und Steinen Teilnehmende an. Es kam gegen 404 Rechtsextremisten zu Ermittlungen wegen Landfriedensbruch.

Rechtsextreme Einstellungen nehmen zu und sind längst schon in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Aus diesem Grund haben wir auch Informationsmaterial des Vereins Backup aus Dortmund ausgelegt. Dieser Verein bietet Betroffenen rechter Gewalt Unterstützung und versucht durch Aufklärung z.B. in Schulen rechtsextremem Gedankengut entgegen zu wirken.

In Nordrhein-Westfalen wird der erste Mai auf Grundlage des nordrhein-westfälischen Feiertagsgesetzes als Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde (abgekürzt als Tag des Friedens und der Völkerversöhnung) begangen. (Wikipedia)
Schade, dass dieses nur für einen Tag ausgerufen wird.  In Dortmund ist der 1. Mai das Kultur- und Familienfest des DGB.  Es ist international und für alle offen. Gilt dieses auch in Zukunft für Geflüchtete, wenn sie an den Ständen mit ihrer Bezahlkarte ausgegrenzt werden und von einer echten gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen und eine Integration dadurch unterbunden wird ?