Care Revolution | Regionalgruppe Freiburg i.B.
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Freiburg i.B.

Die Freiburger Regionalgruppe ist gegenwärtig leider inaktiv. Interessent*innen an einer Neugründung bringen wir gerne zusammen und geben Unterstützung! Bitte schreibt uns an unter koordination@care-revolution.org. In der Folge eine Dokumentation ihrer Aktivitäten, eventuell auch als Anregung für einen neuen Anlauf:

Freiburg i.B.

Wir haben unsere Freiburger Regionalgruppe im Mai 2014, kurz nach der bundesweiten Aktionskonferenz in Berlin, gegründet. Als beständige, aber kleine Gruppe schließen wir uns mit anderen Organisationen in Bündnissen und zu einzelnen Aktionen zusammen. Zudem versuchen wir, das Konzept der Care Revolution bei Vorträgen, Workshops und an Ständen bekannter zu machen.

So nahmen wir seit Jahren mit eigenen Plakaten und Flugblättern an der 1.Mai-Demo und dem Maifest des DGB teil. Dabei betonen wir, dass der 1. Mai auch ein Tag der unsichtbaren Arbeit ist, die unentlohnt in Familien und sozialen Netzen geleistet wird. Im Corona-Jahr 2020 gab es keine Demo und kein Fest, aber wir organisierten eine kleine Kundgebung, bei der wir unter den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen Flyer mit der Aussage verteilten: Am Ende der Pandemie darf es kein Zurück zu den alten Verhältnissen geben, die Sorgebeziehungen und Ökosysteme überlasten und zerstören. 2022 war endlich wieder das Maifest auf einem zentralen Platz möglich. Seitdem sind wir dort und bei der Mai-Demo wieder präsent und bezogen unseren Einsatz für Menschen in Care-Beziehungen auf die Weltlage mit Kriegen und fortschreitender Klimakatastrophe. Unseren Flyer von 2023 findet ihr hier.

Angesichts des Kriegs in der Ukraine beteiligen wir uns auch an der Organisation der Freiburger Ostermärsche. Hier lest ihr die Rede, die wir bei der Kundgebung hielten. Auch an weiteren Friedensaktionen beteiligen sich Aktive unserer Gruppe.

Regelmäßig beteiligen wir uns auch an den Aktivitäten zum 8. März. Vormittags sind wir bei den Ständen feministischer Gruppen und Organisationen vor dem Rathaus dabei, abends nehmen wir mit Flugblättern und Plakaten an der Demonstration teil, die seit 2015 in Freiburg wieder regelmäßig und mit großer Beteiligung stattfindet.

Aus einer Initiative unserer Freiburger Gruppe entstand 2021 die Kampagne „Platz für Sorge“, die Gruppen entlohnt und unentlohnt Sorgearbeitender und Gruppen, die sich mit ihrer Praxis z.B. gegen die Klimakatastrophe oder gegen Rassismus ebenfalls auf das Konzept der Sorge beziehen wollen, zusammenbringt. In einigen Städten kamen Bündnisse zusammen, die sich öffentliche Plätze nahmen und dort Kundgebungen und andere Aktionen durchführten. In Freiburg starteten wir als ein Bündnis mit 45 Gruppen und Organisationen am 8. März. Frauen aus verschiedenen Kontexten berichteten in dieser ersten von mehreren ‚Platz für Sorge‘-Aktionen auf einer schönen, von gegenseitiger Neugier und Respekt geprägten Kundgebung von ihren Erfahrungen und Projekten.

Die Verschränkung der Kämpfe für bessere Sorgebedingungen und gegen die Klimakatastrophe ist unserer Gruppe ein Anliegen. Deshalb sind wir regelmäßig bei den Freiburger Klimastreik-Demos dabei, teils wie im September 2021 mit einem kleinen Care-Block. Unseren Aufruf zur Beteiligung am Klimastreiktag im März 2022 findet ihr als Beispiel hier.

Außerdem unterstützen wir Kämpfe von Beschäftigten im Sorgebereich um die Verbesserung ihrer Entlohnung und Arbeitsbedingungen.  So nahmen wir am Unterstützungsbündnis für den Streik der Erzieher_innen und Sozialarbeitenden 2015 ebenso teil wie am Bündnis zur Unterstützung der ver.di-Tarifkampagne in den Krankenhäusern: „Entlastung jetzt! Südbaden für mehr Personal in Krankenhäusern“. Dieses Bündnis unterstützte von Ende 2016 bis zum Tarifabschluss zur Mindestpersonalbemessung im April 2018 den Arbeitskampf im Freiburger Uni-Klinikum. Es agierte dabei aus der Position potentieller Patient_innen bzw. als Freund_innen und Angehörige von Patient_innen. Ursprünglich war dieses Bündnis zur Unterstützung der Tarifauseinandersetzung gegründet worden. Nun ist es auf Dauer angelegt und mit umfassenderer Zielsetzung als „Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen“ tätig, mit verschiedensten Aktionen zur Gesundheitspolitik und immer wieder in Unterstützung von Tarifkämpfen an der Uniklinik. Während der Corona-Pandemie veranstaltete das Gesundheitsnetzwerk weitere Aktionen zur Unterstützung der Pflegebeschäftigten. Auch beim Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen sind wir wieder beteiligt. Was dort passiert, könnt ihr auf der Seite des Gesundheitsnetzwerks entdecken.

Daneben haben wir in der Stadt Veranstaltungen zum Thema Care Revolution mitorganisiert, auch jenseits der linken Bubble. Beispiel ist eine Predigt in einer katholischen Kirche während des Gottesdienstes mit anschließendem Gespräch im Gemeinderaum.

Unser bislang größtes Einzelprojekt war die Freiburger Aktionskonferenz „Sorge ins Zentrum – Care Revolution als Perspektive“, die am 20. Mai 2017 in der Universität stattfand. Die Konferenz wurde von Care Revolution Freiburg veranstaltet und von 33 Initiativen und Organisationen aus Freiburg und der Region unterstützt. 120 Menschen nahmen am Plenum und den Workshops teil. Die Teilnehmenden spiegelten das gesamte Spektrum der Care-Bewegung wider: Pflegende Angehörige ebenso wie Personalrät_innen aus den Kliniken, Aktive aus feministischen und linken Gruppen ebenso wie in der Kirche Engagierte, Studierende ebenso wie Berufstätige. Wir freuen uns über die positive Resonanz, die wir erhalten haben. Einen Eindruck von der Aktionskonferenz könnt Ihr über ein ca. 20-minütiges Video hier gewinnen.

Auch ein ganz konkretes Vorhaben gab es als Ergebnis der Aktionskonferenz: Aus dem Kreis der Teilnehmenden entstand der Care-Rat, der Care-Beschäftigten sowie Menschen in familiären und ehrenamtlichen Sorgebeziehungen Raum geben soll, Missstände und Notlagen zu schildern. Ziel des Care-Rats war es, Lösungswege, Forderungen und Handlungsoptionen zu entwickeln. Diese können sich zum Beispiel an den Gemeinderat richten oder die Beteiligten setzen die Ideen gleich selbst um.

Seit Oktober 2017 beschäftigte sich der Care-Rat mit der Situation der Altenpflege in Freiburg. Pfleger_innen aus der ambulanten und stationären Pflege berichteten von ihren Erfahrungen, eine Wissenschaftlerin der Katholischen Hochschule Freiburg stellte die Lage von migrantischen Betreuungskräften in der 24-Stunden-Betreuung alter Menschen dar; wir trugen auch eigene Rechercheergebnisse zusammen. Zwei Projekte in diesem Rahmen: Wir versuchten von den Betreibern Informationen zu Löhnen und Personalschlüsseln in Freiburger Pflegeheimen zu erhalten. Hier stießen wir zunächst auf Schweigen, dann auf klare Ablehnung. Jedoch haben wir auch durch die geführten Gespräche interessante Einblicke erhalten. An der DAA-Altenpflegeschule führten wir eine Umfrage zu Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen durch. Im Januar 2019 stellten wir die Ergebnisse in einer Veranstaltung an der Schule vor. Einen Newsletter zur Arbeit des Care-Rats (Stand: Ende 2018) findet ihr hier. Jedoch stellten wir fest, dass wir mit diesem Konzept an unsere Grenzen stießen, wenn es darum ging, den für Veränderungen nötigen Druck aufzubauen oder Sorgearbeitende zur dauerhaften Mitarbeit zu gewinnen. Daher legten die am Care-Rat Beteiligten das Projekt 2019 auf Eis. Ein Neustart 2021 zusammen mit Gemeinderätinnen gelang nicht: Kommunalpolitisch zu intervenieren, auch in Bezug auf den Gemeinderat, streben wir jedoch weiterhin an.

Care Revolution Freiburg verfolgt das Thema Altenpflege weiter. So haben wir vor mehreren Pflegeheimen Stände durchgeführt, um mit Beschäftigten ebenso wie mit Angehörigen ins Gespräch zu kommen. Dieses Projekt wurde durch die COVID-19-Pandemie vorerst unterbrochen. Da wir unbedingt an diesem wichtigen Thema dranbleiben wollen, haben wir Stelltafeln zum Thema entwickelt, die wir beim Maifest 2022 erstmals präsentiert haben und sicherlich auch wieder bei unseren Ständen vor Pflegeeinrichtungen nutzen können.

Über die Initiative Faire Pflege, ein Kooperationsprojekt mit kirchlichen Organisationen (Arbeitnehmer_innenseelsorge, KDA, KAB), ver.di, der Linken Liste und dem Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen, organisieren wir immer wieder Online-Diskussionsveranstaltungen. Ein gut besuchter Pflegestammtisch konnte leider nur einmal stattfinden, bevor er durch die Pandemie ausgebremst wurde.

Nachdem Gabriele Winker aus unserer Gruppe im März 2021 das Buch Solidarische Care-Ökonomie herausgebracht hat, trafen sich einige Gruppenmitglieder zum gemeinsamen Lesen und Diskutieren der Inhalte. Überhaupt versuchen wir, uns neben den organisatorischen Aufgaben immer wieder Zeit zu inhaltlichen Diskussionen zu nehmen. Deshalb sind unsere Treffen zweigeteilt: In der einen Hälfte planen wir unsere politische Praxis und verteilen die Aufgaben, in der anderen Hälfte beschäftigen wir uns, jeweils von einem Gruppenmitglied vorbereitet, mit wechselnden Care-Themen. Teil der Treffen sind auch Berichte von dem, was sich im Netzwerk Care Revolution überregional tut.

In der letzten Zeit der Gruppe, als die Interessen und die Wünsche an die Zusammenarbeit immer schwerer innerhalb der Gruppe in Einklang zu bringen waren, waren wir weiter regelmäßig mit Ständen, Flyern und Demo-Plakaten bei Aktivitäten dabei, bei denen es um die Rahmenbedingungen ging, unter denen in Zukunft noch Care-Arbeit geleistet werden kann. Insbesondere bei Klima- und auch Friedensaktionen wie dem Ostermarsch waren wir vertreten.

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