Matthias Neumann und Gabriele Winker
Sorge und Solidarität sind zwei fundamentale Formen, in denen sich Menschen aufeinander beziehen. In diesem Text möchten wir ihrem Zusammenhang nachgehen. Am Anfang stehen ein paar notwendige Begriffsklärungen. Wir versuchen, die Relevanz von Sorge und Sorgebeziehungen als auch politischer Ausgangspunkt zu beschreiben (1) und ihre Verschränkung mit dem Konzept der Solidarität zu entwickeln (2). Jedoch sind Sorge und Solidarität nicht nur konzeptionell, sondern auch politisch verbunden: Angesichts der Auswirkungen neoliberaler Politik und der mit dieser verbundenen Verschiebung der Kräfteverhältnisse ist eine Care-Politik, die tatsächlich etwas verändern will, auf solidarisches Handeln angewiesen (3). In der Folge beschreiben wir die Grundzüge einer „verbindenden Care-Politik“, in der Menschen in verschiedenen Positionen innerhalb von Sorgebeziehungen gemeinsam handeln (4). Dabei ist unter kapitalistischen Bedingungen ein gemeinsames Handeln, das die Interessen aller Beteiligten fördert, auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Menschen in Sorgebeziehungen angewiesen (5). Abschließend plädieren wir für eine Gesellschaft, die in ihren strukturellen Grundzügen sorgendes und solidarisches Handeln unterstützt (6).