Das Netzwerk Care Revolution hat Geburtstag gefeiert. 2014 gegründet, begingen wir Mitte September unser fünfjähriges. Und so, wie das Netzwerk auf einer Aktionskonferenz in Berlin seinen Anfang nahm, fand auch die Geburtstagsfeier während einer großen Zusammenkunft statt – dem Feminist Futures Festival in Essen. Dieses Festival wurde gemeinsam von der Rosa Luxemburg-Stiftung, dem Konzeptwerk Neue Ökonomie und dem Netzwerk Care Revolution veranstaltet. Nachdem sich 1.500 Teilnehmer_innen angemeldet hatten, wurde die Anmeldung geschlossen. Ohne wirklich schätzen zu können, wie viele gleichzeitig in den verschiedenen Veranstaltungen, beim Essen oder auf einer der Wiesen im Gespräch waren – es war schon sehr voll, und die Gebäude, Workshops oder die Essensausgabe stießen an ihre Kapazitätsgrenzen. Das macht es nochmals bewundernswerter, wie entspannt, freundlich und neugierig die Teilnehmer_innen – dem Titel des Festivals entsprechend großenteils Frauen* – miteinander umgingen. Das durften wir auch in den von Care Revolution angebotenen Workshops erfahren, in denen unsere Überlegungen zu einer sorgenden bzw. solidarischen Gesellschaft auf große Resonanz stießen.
Im Zentrum dieser Care Revolution-Veranstaltungen stand jedoch die Geburtstagsfeier. Im Dialog stellten Mike und Anja, eine der Mitorganisator_innen der Berliner Aktionskonferenz vor fünf Jahren, vor, was in den fünf Jahren seit der Gründung passiert ist. Auf welche Weise Care Revolution in verschiedenen Städten präsent ist, zeigten Aktive aus verschiedenen Regionalgruppen, aus Berlin, Dortmund, Frankfurt, Freiburg und Leipzig. Nach diesem Rückblick wandten wir uns der Zukunft zu: Gabriele als Mitbegründerin und Svenja als vergleichsweise neue Aktivistin stellten dar, was für sie das Bedeutsame dieser fünf Jahre war und worauf es in den nächsten fünf Jahren ankommen wird. Aus der Perspektive von Bündnispartner_innen, an deren Aktionen wir beteiligt waren, fügten Anthea und Lisa vom Berliner Frauenstreikbündnis und Conny, Streikaktivistin vom Essener Uni-Klinikum, ihre Sichtweisen hinzu.
Kultur gab’s auch. Und die war richtig gut und selbstgemacht: Die Idee eines Care-Catwalks (hier geht´s zum Video) stammt von der spanischen Gruppe Territorio Domestico und wurde schon zum 8.März in Berlin erfolgreich ausprobiert. Hier organisierten Leute aus Spanien und Berlin einen Workshop auf dem Festival und zeigten die erarbeitete Mischung aus Pantomime, Sketches, Modenschau-Persiflage und Poetry Slam dem ziemlich begeisterten Publikum. Im Anschluss diskutierten wir Fragen, die in den nächsten Jahren relevant werden sollen, an Tischen, beispielsweise Auseinandersetzungen um die unentlohnte Arbeit oder Care und Migration. Schließlich gab es noch einen Turm aus Geschenkpaketen mit Zukunftswünschen, Sekt und O-Saft sowie immer noch mehr Gespräche – so schnell wollten wir uns doch nicht voneinander trennen. Damit wir uns demnächst wiedersehen, sprachen wir am Rande noch über das nächste Netzwerktreffen.