1. Mai in Freiburg – großer Care-Block: Platz für Sorge jetzt!

Der 1.Mai war verregnet, wie das in Freiburg seit ein paar Jahren üblich ist. Und das traditionelle Maifest des DGB wurde wegen Corona ohnehin abgesagt. Unter diesen Umständen waren die ca. 1.000 Demonstrierenden gar keine kleine Zahl. Von diesen bildeten circa 100 Leute den Platz für Sorge-Block. Mit Plakaten und Transparenten gut sichtbar waren unter anderen der Feministische&Frauen*streik (auch besonders gut hörbar), Care Revolution, die Linke, das Geburtshaus Freiburg, Courage und das Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen. Damit die Gruppen jeweils ausdrücken konnten, was ihnen am Herzen und im Magen liegt, und wir trotzdem als Block wirken, einigten wir uns neben einem Fronttransparent darauf, dass den eigenen Slogans das Platz für Sorge-Logo hinzugefügt wird.

Dass Platz für Sorge vom DGB durchaus ernst genommen werden, zeigt auch, dass wir die Zwischenkundgebung der Demo mit einem Redebeitrag gestalten konnten. Hieraus ein Ausschnitt: „Ob entlohnt oder unentlohnt, allzu häufig ist die Arbeitsbelastung zu hoch, das Auskommen nicht gesichert und die Zeit reicht nicht, um denen, für die die Sorgearbeitenden verantwortlich sind, wirklich gerecht zu werden. Statt Entlastung gibt es dann Durchhalteparolen, Applaus oder verbale Streicheleinheiten, aber ansonsten heißt es: Ihr tragt doch Verantwortung, tragt sie gefälligst weiter, auch unter beschissenen Bedingungen.

Ja, Sorgearbeitende tragen Verantwortung. Weil die Arbeit in Familien und Einrichtungen so bedeutsam und verantwortungsvoll ist, weil sie für die, die Unterstützung benötigen, so wichtig ist, braucht Sorgearbeit gute Bedingungen. Und hier ist es bei der Sorgearbeit, egal ob entlohnt oder unentlohnt, wie in Fabriken, Banken oder Bahnlinien. Geschenkt bekommen wir nichts. Wir müssen uns erkämpfen, was wir brauchen: Zeit, Geld und Unterstützung. Es reicht nicht, nützlich und lieb zu sein.“

Noch ein nettes Detail am Rande: In Freiburg gehört zum 1.Mai ein ökumenischer Gottesdienst dazu. Hier hielt ein Mitarbeiter der Arbeitnehmer*innenseelsorge die Predigt; in der anschließenden Kollekte wurde dann für Platz für Sorge gesammelt. Das Geld fließt in die kommenden Aktionen.