Am Sonntag standen die Teilnehmer*innen nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen im Grünen hinter dem Haus, schauten in die Runde und waren zufrieden. Die Care-Klima-Werkstatt, die wir vom 23. bis 25.9. im Studienhaus Wiesneck miteinander gestaltet hatten, war wirklich sehr angenehm, und sie war auch produktiv.
Das Studienhaus in der Nähe von Freiburg ist der Ort, an dem von 2015 bis 2019 fünfmal die Werkstatt Care Revolution stattfand, immer mit 15 bis 20 Teilnehmer*innen. Diese Tradition mussten wir wegen COViD unterbrechen; in diesem Jahr entschieden wir uns, einen neuen Anlauf zu nehmen. Das „wir“ waren in diesem Fall Leute aus der Freiburger Care Revolution-Gruppe, die auch im Arbeitskreis Care – Klima – Revolution aktiv sind. Die Werkstatt wurde von der Stiftung Care for Future durchgeführt und in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Care – Klima – Revolution vorbereitet. Das Thema der Werkstatt war, dass angesichts der wachsenden Klimakatastrophe ein Eintreten für bessere Sorgebedingungen nicht mehr möglich ist, ohne gegen die Erderwärmung vorzugehen. Ein angestrebter System Change muss also Care und Klima zugleich im Blick haben. Hierfür sind zum einen unsere politischen Ziele und Forderungen zu überdenken, zum anderen lohnt es sich, den Begriff der Sorge so zu fassen, dass er auch die Sorge für die nicht-menschliche Natur beinhalten kann.
Eben diesen Themen ging die Werkstatt nach: 20 Aktive, die großenteils bei Care Revolution oder allgemeiner in der Care-Bewegung aktiv sind, teils aber auch andere Schwerpunkte haben (Klima, Commons, antirassistische und antiklassistische Politik), überlegten, wie denn die Ziele und Aktionen von Care- und Klimabewegung zusammenpassen und wie wir zu einer vertieften Zusammenarbeit kommen können. Hierzu hatten alle Teilnehmer*innen kurze Texte vorbereitet, die als Grundlage für AG- und Plenumsdiskussionen dienten.
Die Diskussionen mündeten teils in Anstößen, die die Teilnehmer*innen jeweils für sich mitnehmen. Zwei Projekte werden jedoch im Arbeitskreis Care – Klima – Revolution weiterbearbeitet: Zum einen Erwerbsarbeitszeitverkürzung als Beitrag zu einer sorgefreundlicheren und weniger klimaschädigenden Gesellschaft, zum anderen die Überlegung, in lokalen Bündnissen unsere Kritik an einer Gesellschaft, die die Überlastung Sorgearbeitender, die katastrophale Erderwärmung und Kriege um Ressourcen und Einflusssphären vorantreibt. Eine dritte Verabredung: Es wird im Herbst 2023 erneut eine Care-Klima-Werkstatt geben.
Zuletzt noch der Hinweis: Die Werkstatt wurde durch die Stiftung Care for Future finanziert. Die Stiftung wurde im Frühling 2022 gegründet und setzt sich zum Ziel, Aktionen an der Schnittstelle der Themen Care und Ökologie (oder: Sorge für Menschen und nicht-menschliche Natur) zu fördern. In diesem Rahmen fördert die Stiftung Aktivitäten, die auf politische Veränderung oder den Aufbau von Alternativen hier und jetzt abzielen.