Für Samstag, 30.05.2015, rief das Bündnis für gute Sorgearbeit und Geschlechtergerechtigkeit zu einer Demonstration in Solidarität mit den Streikenden in den Sozial- und Erziehungsdiensten in Göttingen auf.
Auch die Care Revolution war dabei!
Einen kurzen Bericht des Bündnisses findet Ihr hier.
Unser Redebeitrag:
Das englische Wort „Care” bedeutet ins Deutsche übersetzt Fürsorge, aber auch Achtsamkeit, Obhut, Pflege und Umsicht. Alle Menschen leisten Sorge-Arbeit – für sich und für andere Menschen.
Wir kochen für uns oder für andere, wir kümmern uns um unsere Gesundheit, wir hören einer Freundin zu, wir erziehen Kinder und pflegen Angehörige, wir putzen unsere Wohnungen.
Diese Tätigkeiten werden zum Teil von bezahlten Fachkräften wie zum Beispiel Erzieherinnen oder Pflegekräften ausgeübt. Zum größten Teil werden sie aber von Frauen unbezahlt und unsichtbar in Privathaushalten verrichtet.
Doch auch die bezahlten Care – Bereiche werden als minderwertig behandelt und dementsprechend schlecht bezahlt.
Dies lässt sich besonders gut am Beispiel der Erzieherinnen zeigen: Die hochwertige Aufgabe Kinder zu umsorgen und zu bilden wird abgewertet durch die Annahme, Frauen könnten all diese Arbeit von Natur aus. Zudem wird ihre Liebe zur Arbeit schamlos ausgenutzt und spiegelt sich in schlechten Arbeitsbedingungen wider. Eine 5-Jährige unbezahlte Ausbildung zur Erzieherin steht einem schlecht bezahlten und höchst anspruchsvollen Job gegenüber.
Immer mehr Menschen stehen vor der Herausforderung, Erwerbsarbeit und Sorge für sich selbst und andere zu vereinbaren. Beschäftigte sind überfordert und Freizeit wird zum Fremdwort.
Hinzu kommen sinkende Reallöhne, Entgrenzung von Arbeitsverhältnissen und diverse Formen prekärer Beschäftigungen. Sozialstaatliche Unterstützungsleistungen werden nicht aus- sondern abgebaut.
Deswegen sind wir heute hier, wir demonstrieren heute für Veränderungen!
Menschen sind als soziale Wesen zu begreifen, alle Menschen brauchen Sorge!
Menschliche Zusammenarbeit und Solidarität muss ins Zentrum von Politik und auch Wirtschaft gestellt werden.
Das Zusammenleben in dieser Gesellschaft muss ausgehend von menschlichen Bedürfnissen gestaltet werden. Nicht mehr die Profitmaximierung, sondern eben unsere menschlichen Bedürfnisse müssen im Mittelpunkt stehen und zwar entgegen der kapitalistischen Verwertungslogik!
Wir sind so viel mehr Wert!
Was wir brauchen ist die existenzielle Absicherung aller Menschen, zum Beispiel durch ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Was wir brauchen ist die Reduzierung von Erwerbsarbeit, verbesserte Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und soziale Absicherung.
Was wir brauchen ist mehr Zeit für Sorge-Arbeit, mehr Zeit für politische Arbeit, mehr Zeit für kulturelle Aktivitäten und mehr Zeit für Muße!
Was wir brauchen ist eine CARE REVOLUTION!