Zum Lesen empfohlen: Antje Schrupp zum Ausbau des Pflegeunterstützungsgeldes

Elfriede Harth aus der Care Revolution-Regionalgruppe Rhein/Main hat uns auf einen in der Zeit erschienenen Beitrag von Antje Schrupp aufmerksam gemacht. Antje Schrupp ist selbst immer wieder im Netzwerk Care Revolution unterwegs; sie schreibt und spricht zu Themen wie Elternschaft oder unentlohnter Arbeit aus einem feministischen Blickwinkel.

In ihrem Artikel „Im Zweifel sind die Töchter dran“ wendet sich Antje Schrupp gegen das Vorhaben der Bundesregierung, das Pflegeunterstützungsgeld ähnlich dem Elterngeld auszubauen. Auf diese Weise würden zwar manche pflegende Angehörige besser als momentan unterstützt. Zugleich aber würden nur die engsten Verwandten dieses Geld erhalten. Damit würde ihnen aber auch die Verantwortung der Pflege noch mehr als gegenwärtig aufgedrückt, unabhängig davon, ob sie dies leisten können und unabhängig von der Beziehung der Betroffenen zueinander. Die Position, dass Pflege Familienaufgabe, faktisch vor allem der Frauen in der Familie, sei, würde bestärkt und Pflege nicht als gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen. Zudem würde entsprechend den Unterschieden im Lohn als Berechnungsbasis ein unterschiedlich hohes Entgelt für dieselbe Tätigkeit bezahlt – oder, bei Rente oder Erwerbslosigkeit, keines. Antje Schrupp schreibt: „Ob ein pflegebedürftiger Mensch versorgt wird, darf nicht davon abhängen, ob er Familie hat oder in der Lage war, sich ein soziales Netz aufzubauen.“

Stattdessen brauche es erstens ein ausgebautes, mit einem Rechtsanspruch versehenes System einer bezahlbaren professionellen Pflege. Zweitens müssten unbezahlt Pflegende unabhängig vom Verwandtschaftsgrad unterstützt und entlastet werden. Drittens müsse die gesamte Gesellschaft zu einer „caring society“ werden, in der Netze solidarischer Pflege existieren und öffentlich unterstützt werden.

Den bei Zeit online erschienenen, wirklich lohnenden Beitrag findet ihr hier.