„Was würdest Du mit der gewonnenen freien Zeit machen, wenn die Erwerbsarbeitszeit auf 30 Wochenstunden reduziert würde?“ und „Welche Fragen möchtest Du auf die Tagesordnung setzen, wenn Du in einen Bürgerrat als Mitglied ausgelost würdest?“ Antworten auf diese Fragen sammelten wir von Menschen, die an unseren Stand kamen. Erstmalig beteiligten wir uns mit einem Stand an dem DGB-Familientag am 1. Mai zu dem traditionellerweise mehrere Tausend Menschen auf die Festwiese im Dortmunder Westfalenpark kommen. An rund 50 Ständen wurde miteinander gefeiert, gegessen und diskutiert.
Care Revolution Dortmund dringt auf die Einrichtung eines Care-Rats
Die Einrichtung eines städtischen Care-Rat ist geeignet, die Rahmenbedingungen für die entlohnte und unentlohnte Sorgearbeit zu verbessern und kann zugleich einen Beitrag zur Demokratisierung leisten. Das Konzept des Dortmunder Care-Rats kann hier nachgelesen werden.
Care Revolution in Recklinghausen gegen Caritas-Entscheidung
Die 4 Thesen lauteten:
Du sollst keine Dumpinglöhne ermöglichen
Du sollst das Streikrecht zulassen
Du sollst das Kirchenrecht nicht über das Tarifrecht stellen
Du sollst die Gewerkschaften als Interessensvertretung der Beschäftigten achten
Volksinitiative „Gesunde Krankenhäuser in NRW – FÜR ALLE!“
Alle Informationen zur Volksinitiative findet ihr hier – dort gibt es auch Unterschriften-Listen für Wahlberechtigte in NRW zum Download. 66 000 Unterschriften aus NRW sind erforderlich – UNTERSCHREIBT ALLE!
Care Revolution Dortmund erstellt Wahlprüfsteine
Viel muss sich ändern – Corona hat es nur (für jede*n) sichtbar gemacht.
Dem Aufruf „Gemeinsam aus der Corona-Pandemie lernen – für solidarische und nachhaltige Lebensweisen streiten“ stimme ich uneingeschränkt zu. Der folgende Beitrag ist als Ergänzung des Aufrufs verstanden und als Versuch, Veränderungen zu benennen, deren Notwendigkeit die Pandemie unübersehbar vor Augen geführt hat.
In der medialen Auseinandersetzung mit der Corona-Pandemie erscheint mir auffallend das Fehlen der Frage, ob und wenn ja welche Ursachen, Verbindungen und Zusammenhänge es zwischen dieser Pandemie und den vorausgegangenen Epidemien gibt: Gibt es einen Zusammenhang, der dieses Virus möglicherweise als Zuspitzung der vorausgegangenen Viruserkrankungen (Sars, Ebola u.a.) erkennbar macht? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dieser Pandemie und der Umwelt- bzw. Klimakrise? Wiederholt wurde die Vermutung geäußert, dass es eine Verbindung zwischen der Einschränkung des Lebensraums von Wildtieren und dem Ausbruch der Pandemie gibt. Sollte etwas davon zutreffen, ist das ein Hinweis darauf, dass die Klimakrise bereits jetzt schon ungeahnte Ausmaße angenommen hat.
Die mit dem ökonomischen Stillstand verbundene Sorge von Unternehmen, Politik und Beschäftigten um den Einbruch des Absatzes und der Gewinne: Eine auf Absatzsteigerung und Einnahmegewinnen basierende Wirtschaft ist immer und per se gleichermaßen zerstörerisch und fragil. Rohstoffe werden ausgebeutet, Ressourcen vernichtet. Produkte werden erzeugt, die niemand braucht. Beschädigte Produkte werden, anstatt sie zu reparieren, weggeworfen. Als veraltet geltende, ebenfalls, statt sie zu aktualisieren (exportiert als Müll oder verkauft in sog. Entwicklungsländer). Dieses Wirtschaftssystem ist ein auf der Produktion von Müll und Umweltzerstörung basierendes System, dessen Schäden die zu tragen haben, die sie nicht verursacht haben. Und doch wird versucht, mit riesigen Summen und vermutlich voreilig dieses zerstörerische System wieder zum Laufen zu bringen, auch wenn damit Infektionen und Menschenleben riskiert werden.
Folgende Veränderungen halte ich für notwendig
1. Nötig ist eine Energie, Ressourcen und Umwelt sparende Produktion langlebiger und reparabler Erzeugnisse zur Befriedigung der Grundbedürfnisse Aller. (Auch Smartphones, Laptops und Drucker müssen langlebig und reparabel sein.)
2. Nötig ist, neben dem Erlernen der Fähigkeit, einfache Reparaturen vorzunehmen, auch (in allen Schulen) ein Erlernen handwerklicher und alltagstauglicher Fähigkeiten (z.B. Kochkenntnisse statt Fast Food).
3. Kinder und Jugendliche müssen ihre Begabungen und Interessen entdecken und ausbilden können, die nicht allein und in erster Linie der Erwerbsarbeit dienen, denen kein Verwertungsinteresse zugrunde liegt: Musizieren, Lesen, Malen, Fotografieren, Werken etc., kulturelle Fähigkeiten und Interessen. (Die sog. Decke fällt denen am ehesten auf den Kopf, die nichts anzufangen wissen mit verpflichtungsfreier Zeit).
4. Nur eine Transformation der vorrangig auf Güterproduktion und Gewinn ausgerichteten Wirtschaft zu einer auf die Befriedigung der sozialen Bedürfnisse, Umwelt und Klima schonenden Wirtschaft kann zur Herstellung von gerechten, den Bedürfnissen aller Menschen entsprechenden Lebens- und Arbeitsverhältnissen beitragen.
5. Alle Güter der allgemeinen Daseinsvorsorge gehören in die öffentliche Hand. Welche gesellschaftlich notwendigen Güter und Dienstleistungen (Schulen, Kitas, Gesundheitsversorgung, sauberes Wasser, Müllabfuhr, Büchereien und kulturelle Einrichtungen etc.) zentral zu organisieren und herzustellen sind und welche dezentral, muss auf kommunaler, auf Kreis- oder Landesebene unter Beteiligung engagierter Bürger*innen und von Fachleuten, geprüft und transparent neu entschieden werden. Da, wo eine Privatisierung in der Vergangenheit erfolgte, ist diese rückgängig zu machen.
6. Die allgemeine Mobilität muss durch die kostenfreie Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und die Abschaffung des privaten PKW-Besitzes gewährleistet werden. Flüge müssen auf umweltschonende Langstreckenflüge beschränkt werden.
7. Wohnen: Zu den durch die Corona-Krise verschärften Problemen gehört der Zugang zu Wohnraum. Wer die Möglichkeit hat, in einer geräumigen Wohnung mit Garten zu leben, kann die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit besser ertragen als diejenigen, die angewiesen sind auf eine kleine Wohnung ohne Balkon oder Garten, erst recht als Familie oder allein erziehend mit kleinen Kindern. Die Corona-Krise hat die unhaltbare Verteilung von Wohnraum, sowie den ungleichen Zugang zu frischer Luft und Grünflächen drastisch vor Augen geführt. Lösungen können keine am Reißbrett entworfenen Wohnquartiere sein. Mir schwebt eine öffentlich geförderte, an Klima- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung orientierte Entwicklung von Mehrgenerationen-Lebensprojekten vor, die aus einer Mischung von gemeinschaftlich und privat genutztem Raum bestehen und unter Beteiligung derer, die den Raum nutzen werden – die Realisierung verschiedener Modelle (keine Einheitsmodelle), die zeigen: Es geht anders. Zu lösen sind u.a.:
„Der größte deutsche Pflegedienst geht am Stock“
Wie die unbezahlte häusliche Pflege ist auch die bezahlte Pflege in der Krise. Finanzunternehmen, die ihren Kunden Renditen von fünf Prozent und mehr versprechen, drängen auf den Markt. Sie drücken die Kosten, wo sie können, drücken die Löhne und erhöhen den Arbeitsdruck. Viele Pflegekräfte geben ihren Beruf auf oder wechseln in Teilzeit. Ein Großteil geht vor Erreichung der Altersgrenze in Rente.
Die beiden eingeladenen Gäste setzten in ihren Referaten unterschiedliche Akzente. Der Dortmunder Bundestagsabgeordnete der Grünen Markus Kurth mahnte eine gute pflegerische Versorgung in den Stadtquartieren an und befürwortete die Gründung von Pflegegenossenschaften durch Privatpersonen.
Professorin Dr. Gabriele Winker, Autorin des Buches „Care Revolution. Schritte in eine solidarische Welt“, wies mit Nachdruck darauf hin, dass der Anteil der unbezahlten Sorgearbeit an den in unserem Land geleisteten Arbeitsstunden höher ist als der der gesamten Erwerbstätigkeit. Zusammen mit der bezahlten Sorgearbeit betrage der Anteil zwei Drittel der geleisteten Arbeit. Wenn das wirklich verstanden würde, dann würde der Umbau des Wirtschaftssystems unausweichlich. Die Zerstörung des Sozialen durch den Neoliberalismus sei endlich als eine Ursache der Gefahr von rechts ernst zu nehmen. Dass die Frauen ihr Recht auf eine eigene Erwerbstätigkeit durchsetzen konnten, habe es den Arbeitgebern zugleich ermöglicht, den bis in die Mitte der 1970er Jahre weithin gezahlten Familienlohn für den männlichen Ernährer durch den Individuallohn zu ersetzen. Unberücksichtigt blieben die Folgen für die unbezahlte Sorgearbeit, die zumeist Sache der Frauen blieb. Gabriele Winker forderte, die Vollarbeitszeit auf 30 Wochenstunden zu verkürzen und ein existenzsicherndes Grundeinkommen zumindest für die unbezahlt Pflegenden einzuführen.
„Wir müssen die Diskussion fortsetzen“, resümierte Markus Kurth. Die Dortmunder Care Revolution Gruppe trifft sich das nächste Mal am 17. Januar 2019 um 18.30 Uhr in der Kommende, Brackeler Hellweg 144.
Care Revolution: Schrittmacher für die Politik?! in Dortmund
Dies ist eine Kooperationsveranstaltung von Sozialinstitut Kommende Dortmund, Care Revolution Dortmund, GRÜNE Dortmund sowie den Landesarbeitsgemeinschaften Soziales, Frauen, Medien der GRÜNEN NRW
Inhaltlich geht es primär darum, wie der Krise in Gesundheit und Pflege politisch begegnet werden kann. Im Rahmen dieser Veranstaltung soll ein Abgleich der Ansätze der Care Revolution Bewegung mit weiteren politischen Möglichkeiten und Konzepten erfolgen. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch mit Gabriele Winker und Markus Kurth MdB. Besonderen Raum sollen dabei die Erfahrungen und Erwartungen der Betroffenen einnehmen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um eine Spende für Kaffee und Kuchen wird gebeten.
Zur Erleichterung unserer Vorbereitung bitten wir dringend um Anmeldung:
an die Kommende telefonisch (0231 206050) oder per Mail an kister@kommende-dortmund.de bzw.
an die Dortmunder GRÜNEN telefonisch (0231 121171) oder per Mail an info@gruene-dortmund.de
Das Programm und weitere Informationen zu den Personen, die die Eingangsstatements halten, findet ihr hier.