Pflege und Gesundheitsversorgung sind vom neoliberalen Umbau des Sozialstaates massiv betroffen. Wer es sich nicht leisten kann, ist von einer bedarfsgerechten Versorgung zunehmend ausgeschlossen. Beschäftigte wiederum leiden unter Stress, niedrigen Löhnen und prekären Arbeitsverhältnissen. Auch für die, die Angehörige oder FreundInnen pflegen, steigt der Druck.
Wer/Wie kocht und pflegt hat System!
oder Feministische Perspektiven vom Standpunkt der sozialen Reproduktion
mit Ann Wiesental vom Netzwerk Care Revolution
Die kapitalistische Logik spaltet nicht nur Menschen in Ausgeschlossene und Verwertbare, sie spaltet auch die Tätigkeiten und Arbeiten in abgespaltete und kapitalisierte. Damit baut sie neben dem gewaltsamen Ausschluss der »Überflüssigen« und dem Einschluss der Verwertbaren auch auf die Frauisierung von Tätigkeiten, die unbezahlt und unsichtbar ins Private gedrängt werden und die Kapitalisierung von Tätigkeiten, was sich zur Zeit auch verstärkt in Bereichen der sozialen Reproduktion, wie Gesundheitsversorgung und Pflege, zeigt. Feministische Kämpfe der letzten Jahre thematisieren diese Logik unter dem Schlagwort Krise sozialer Reproduktion und zeigen so auf, dass die systemimmanten, kapitalistischen Widersprüche zwischen Profitmaximierung und sozialer Reproduktion nie zu einem guten Leben für alle Menschen führen können. Denn es ist im kapitalistischen System angelegte, dass soziale Reproduktion (Gesundheitsversorgung, Pflege, Kinderbetreuung, Assistenz, Bildung) nicht im Zentrum steht und es eine bedürfnisorientierte Versorgung für alle nicht geben kann.
Hamburger Netzwerk: Soli-Erklärung
Dieser Streik geht alle an
Solidarität mit den Arbeitskämpfenden in den Sozial- und Erziehungsdiensten
Gegenwärtig ruht der Streik in den Sozial- und Erziehungsdiensten. Doch nach wie vor stehen die Angestellten der kommunalen Träger, unterstützt von ihren Gewerkschaften, im Arbeitskampf um eine bessere Eingruppierung ihrer Berufe. Bisher konnten sie ihre Forderungen noch nicht durchsetzen. Anfang Juni wurde nach mehreren Streikwochen ein Schlichtungsverfahren angestrengt und nun wirkt die Friedenspflicht. Jugendhäuser, Kindertagesstätten und Sozialberatungsstellen öffneten daher vorerst wieder die Pforten. Ein Aufatmen ging durch die Medien. Ist dieses Aufatmen gerechtfertigt?
Care Revolution bei KiTa-Solidemo in Göttingen
Für Samstag, 30.05.2015, rief das Bündnis für gute Sorgearbeit und Geschlechtergerechtigkeit zu einer Demonstration in Solidarität mit den Streikenden in den Sozial- und Erziehungsdiensten in Göttingen auf.
Auch die Care Revolution war dabei!
Einen kurzen Bericht des Bündnisses findet Ihr hier.
Unser Redebeitrag:
Bundesweites Care Revolution Netzwerktreffen
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
7.-8. November 2015 in Duisburg
Gesamtschule Globus am Dellplatz, Gottfried-Könzgen Str. 3, in 47051
in Kooperation mit der Konferenz „Prekär im öffentlichen Auftrag“
Zum Vormerken und weitererzählen, ladet gerne Interessierte ein.
Genaueres zum Ablauf gibt es ab August. Der Platz reicht für alle, es gibt keine Teilnehmer_innenbeschränkung. Für Kinderbetreuung, Awareness und Essen wird wieder gesorgt. Die Räume sind barrierefrei, um Assistenz bemühen wir uns bei Bedarf.
Das Treffen ist auf Deutsch, bei Übersetzungsbedarf werden wir gemeinsam für Flüsterübersetzungen sorgen. Personen, die übersetzen können, sind sehr willkommen.
Interessanter Artikel
Wenn der 3 D-Drucker zur Verheißung für das Ende der Lohnarbeit wird
Peter Nowak, 7.5.2015
„Im Gegensatz zum ‚Kommenden Aufstand‘ zeigt Care Revolution die Möglichkeiten auf, Veränderungen im Alltag zu beginnen, ohne sich in der Realpolitik zu verfangen. Deswegen ist es vielleicht nicht der große Renner der Feuilletonisten, wird aber in verschiedenen Kreisen der außerparlamentarischen Linken nicht nur gelesen, sondern durchaus auch als undogmatische Handelsanleitung verstanden“
Erfurt: Care Revolution
Viele Menschen geraten beim Versuch, gut für sich und andere zu sorgen, an die Grenzen ihrer Kräfte. Was als individuelles Versagen erscheint, ist jedoch Folge einer neoliberalen Krisenbe-arbeitung. Notwendig ist daher ein grundlegender Perspektiven-wechsel — nicht weniger als eine Care Revolution.
1. Mai 2015 in Frankfurt a.M.
Mehr Bilder gibt es hier.